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Jin und Sun sitzen in einem Sprechzimmer und warten nervös auf den Arzt. Sun kann vor Unruhe kaum stillsitzen. Die beiden sehen sich nicht an, reden kein Wort. Doch ihre Hände liegen ineinander. Als der Doktor eintritt, sehen beide auf.
 
Jin und Sun sitzen in einem Sprechzimmer und warten nervös auf den Arzt. Sun kann vor Unruhe kaum stillsitzen. Die beiden sehen sich nicht an, reden kein Wort. Doch ihre Hände liegen ineinander. Als der Doktor eintritt, sehen beide auf.
   
'''Dr. Kim:''' Hallo, Mr. Kwan. Hallo, Mrs. Kwan.
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'''Dr. Kim:''' [Guten Tag, Mr Kwan. Guten Tag, Mrs Kwan.]
   
Er gibt beiden die Hand und nimmt dann hinter seinem Schreibtisch platz.
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Er gibt beiden die Hand und nimmt dann hinter seinem Schreibtisch Platz.
   
'''Dr. Kim:''' Entschuldigen Sie das lange Warten.
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'''Dr. Kim:''' [Entschuldigen Sie die Verspätung.]
   
 
Er sieht Sun an.
 
Er sieht Sun an.
   
'''Dr. Kim:''' Wie geht es Ihrem Vater?
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'''Dr. Kim:''' [Wie geht es Ihrem Vater?]
   
'''Sun:''' Gut, danke.
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'''Sun:''' [Gut, vielen Dank.]
   
'''Dr. Kim:''' Bitte richten Sie ihm meine Grüße aus.
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'''Dr. Kim:''' [Grüßen Sie ihn bitte von mir.]
   
'''Sun:''' Natürlich. Und vielen Dank nochmal, daß Sie uns so schnell sehen konnten.
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'''Sun:''' [Sicher. Danke, dass Sie uns so schnell einen Termin gaben.]
   
 
Jin hat genug der Höflichkeiten und unterbricht sie.
 
Jin hat genug der Höflichkeiten und unterbricht sie.
   
'''Jin:''' Herr Doktor... haben Sie die Ergebnisse?
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'''Jin:''' [Doktor Kim... Haben Sie die Ergebnisse?]
   
Sofort verblaßt das Lächeln des Arztes, er zögert, sieht beide nacheinander an, ehe er behutsam zu reden beginnt.
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Sofort verblasst das Lächeln des Arztes, er zögert, sieht beide nacheinander an, ehe er behutsam zu reden beginnt.
   
'''Dr. Kim:''' Ich fürchte... ich habe keine guten Neuigkeiten. Das Ultraschallbild wies eine fortgeschrittene Endometriose auf, Narbengewebe, das die Eileiter verstopft. Ich fürchte, daß... selbst nach einer Operation... die Chance auf eine Empfängnis... unmöglich ist.
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'''Dr. Kim:''' [Ich fürchte... ich habe keine guten Nachrichten. Der Ultraschall zeigt fortgeschrittene Endometriose. Diese Gewebewucherungen blockieren die Eileiter. Ich befürchte... Selbst wenn wir operieren... sind die Chancen, dass Sie ein Baby kriegen, minimal.]
   
Sun und Jin sind völlig erstarrt und geschockt. Und augenblicklich läßt Jin Suns Hand los.
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Sun und Jin sind völlig erstarrt und schockiert. Und augenblicklich lässt Jin Suns Hand los.
   
'''Jin:''' Können Sie das nicht heilen?
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'''Jin:''' [Können Sie nichts tun?]
   
 
Dr. Kim sieht ihn nur schweigend an.
 
Dr. Kim sieht ihn nur schweigend an.
   
'''Jin:''' Es muß doch etwas geben, das Sie tun können!
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'''Jin:''' [Es muss irgendetwas geben.]
   
'''Dr. Kim:''' Ich fürchte nicht, Sir. Es tut mir leid.
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'''Dr. Kim:''' [Ich fürchte, es gibt nichts, Sir. Es tut mir Leid.]
   
 
Sun hat Tränen in den Augen. Jin starrt sie an. Er klingt aufgebracht.
 
Sun hat Tränen in den Augen. Jin starrt sie an. Er klingt aufgebracht.
   
'''Jin:''' Hast du schon vor unserer Hochzeit davon gewußt?
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'''Jin:''' [Wusstest du es vor unserer Heirat?]
   
 
Sun ist zutiefst bestürzt.
 
Sun ist zutiefst bestürzt.
   
'''Sun:''' Was?
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'''Sun:''' [Was?]
   
'''Jin:''' Du mußt doch was geahnt haben.
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'''Jin:''' [Du musst was geahnt haben.]
   
'''Sun:''' Wieso sollte ich so was vor dir verschweigen? [''Bitter''] Oh, ja. Weil ich versucht habe, den Sohn eines Fischers in eine Falle zu locken.
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'''Sun:''' [Warum würde ich das verschweigen?] [''Bitter''] [Ja, klar. Ich wollte mir den Sohn eines Fischers angeln.]
   
 
Jin kann nicht mehr an sich halten und wischt wütend einen Stapel Akten vom Schreibtisch. Der Doktor sitzt still und angespannt, fast verängstigt, und sieht nur zu.
 
Jin kann nicht mehr an sich halten und wischt wütend einen Stapel Akten vom Schreibtisch. Der Doktor sitzt still und angespannt, fast verängstigt, und sieht nur zu.
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Jin stürmt aus dem Zimmer.
 
Jin stürmt aus dem Zimmer.
   
Sun bleibt niedergeschlagen und verzweifelt vor dem Schreibtisch des Arztes sitzen.
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Sun bleibt niedergeschlagen und verzweifelt vor dem Schreibtisch des Arztes sitzen.
   
 
==Inselabschnitt==
 
==Inselabschnitt==

Version vom 19. Februar 2009, 10:45 Uhr

Stop-256   

Dieser Artikel ist in Arbeit

Nordlys führt zur Zeit folgende Bearbeitungen durch: Anpassung an dt. Synchro
Bitte warte mit weiteren Beiträgen, bis dieser Hinweis entfernt wurde, um Bearbeitungskonflikte zu vermeiden.


Informationen zu dieser Episode

Rückblick

Sun betrachtet sich ernst und nachdenklich in einem Spiegel. Im Hintergrund klingt Jins Stimme auf. Das Gespräch zwischen den beiden ist in untertiteltem Koreanisch gehalten und in Klammern dargestellt.

Jin: [Kommst du ins Bett?]

Sun: [Ich komme gleich.]

Als sie langsam ins Schlafzimmer hinübergeht, liegt Jin bereits auf dem Bett, hebt den Kopf und sieht sie an. Lächelt. Sun trägt ein wunderschönes kurzes Nachthemd.

Jin: [Du siehst... toll aus.]

Sun lächelt fast verlegen.

Sun: [Ach, hör auf.]

Jin: [Dreh dich mal.]

Sun: [Schatz...]

Jin: [Mach es, bitte.]

So vollführt Sun eine kleine Drehung, schmunzelt, und geht zu ihm ins Bett hinüber. Die beiden fangen an, sich zu küssen.

Jin: [Wie ist deine Temperatur?]

Sun: [Sichtlich verstimmt] [Sehr romantisch.]

Jin: [Tut mir Leid. Es ist nur... Wir versuchen es jetzt seit einem Jahr.]

Er will sie küssen, sie wendet sich ab.

Jin: [Wir sollten zum Arzt gehen.]

Sun: [Zum Arzt?]

Jin: [Zum Frauenarzt.]

Sun: [Wieso willst du ein Baby? Du hättest eh nie Zeit dafür.]

Jin: [Sprich nicht von meiner Arbeit. Ich arbeite...]

Sun: [Arbeit?]

Jin verstummt.

Sun: [Kommt jemand mit Blut an den Händen heim, ist das keine Arbeit.]

Jin: [Und wieso komme ich mit Blut an den Händen heim? Wegen deinem Vater. Weil er das von mir verlangt.]

Sie sind immer lauter geworden, immer weiter auseinandergerückt. Sun fängt an zu weinen, und Jin steigt frustriert aus dem Bett und geht zum Fenster hinüber. Klingt nun wieder sanfter.

Jin: [Ich wollte das nicht...] [Er dreht sich wieder zu ihr um] [Es tut mir echt Leid.]

Er geht zurück zu ihr, setzt sich auf das Bett. Sun dreht ihm den Rücken zu.

Jin: [Hätten wir ein Baby... würde dein Vater seine Meinung ändern. Schenken wir ihm einen Enkel, gibt er mir vielleicht einen anderen Job.] [Er legt sich wieder zu ihr ins Bett.] [Ein Baby wird alles ändern. Ein Baby wird alles besser machen.]

Inselabschnitt

Sun arbeitet in ihrem Garten. Als sie hinter sich in den Büschen ein Rascheln hört, hält sie erschrocken inne, sieht sich angespannt um. Doch es ist Jin, der zum Vorschein kommt. Und sie lächelt erleichtert.

Sun: [Jin... Du erschreckst mich.]

Doch Jin ist verärgert und fährt sie aufgebracht an.

Jin: [Ich suchte nach dir. Was tust du hier draußen?]

Sun: [Wieso fragst du? Ich arbeite in meinem Garten.]

Jin: [Komm. Wir gehen zurück.]

Sun: [Was? Nein.]

Jin: [Wir gehen. Jetzt. Willst du entführt werden?]

Als sie sich nicht rührt, packt er ihren Arm und zieht sie auf die Füße. Erschrocken reißt Sun sich los, starrt ihn an.

Sun: [Was?]

Jin: [Die Anderen haben dich angegriffen. Wir haben darüber geredet. Wir gehen.]

Wieder will er sie packen, doch Sun weicht ihm aus. Schreit ihn an.

Sun: [Du brauchst mich nicht zu beschützen. Ich arbeite nur in meinem Garten.]

Sie ist den Tränen nahe. Doch Jin wird immer wütender.

Jin: [Was? "Mein Garten"?]

Er stürzt auf die Beete zu und reißt wahllos liebevoll gepflegte Pflanzen aus dem Boden. Sun versucht ihn aufzuhalten, doch er hört nicht auf sie.

Sun: [Hör auf. Bitte.]

Und endlich hört er auf, starrt sie grimmig an.

Jin: [Du hast keinen Grund, hier zu sein. Können wir gehen?]

Sun wirft ihn noch einen fassungslosen Blick zu, dann geht sie wortlos an ihm vorbei.


Am Strand. Ana rennt auf das Camp zu, so schnell und verbissen sie kann, rennt ins Camp hinein und bleibt schließlich kurz vor ihrem Lagerplatz stehen, stützt die Hände auf die Knie und schnappt nach Luft. Vor ihrem Lager sitzt Locke auf dem Boden gegen einen Baumstamm gelehnt und isst eine Banane.

Locke: Du bist gerannt, als wäre der Teufel hinter dir her.

Ana: Vielleicht ist er's ja.

Er wirft ihr eine Banane zu.

Locke: Ist 'ne gute Idee, sich fit zu halten.

Sie wirft ihm einen Blick zu.

Ana: Was willst du, Locke?

Locke ißt seelenruhig weiter.

Locke: Was ich will?

Ana: Ich bin seit über einer Woche hier. Du hast noch keine zwei Worte zu mir gesagt, und jetzt sitzt du vor meinem Zelt.

Locke hat seine Mahlzeit beendet und wirft die Bananenschale weg. Sieht Ana an.

Locke: Wir haben einen Gefangenen in der Station versteckt. Möglicherweise ist er einer von denen. Von den Anderen.

Ana: Wer ist "wir"?

Locke: Ich und Jack. Er passt gerade auf ihn auf.

Ana: Und wie lange habt ihr ihn schon da unten?

Locke: Seit drei Tagen. Ich hätte gern, dass du mit ihm redest.

Sie wirft ihm einen Blick zu.

Locke: Du hast Erfahrung mit den Anderen, und du warst Polizistin. Meiner Meinung nach bist du diejenige von uns, die rausfinden kann, ob der Kerl lügt.

Ana: Hast du Jack erzählt, was du von mir erwartest?

Locke steht auf.

Locke: Wir haben hier ein ernstes Problem, Ana Lucia. Und zwar wir alle. Ich versuche, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Ich brauche keine Erlaubnis, um mit dir zu reden, auch nicht Jacks. Mich interessiert nur dieser Mann in meiner Station. Ich will, dass er verschwindet.

Ana sieht Locke nachdenklich an.


Sun geht allein am Strand entlang, bei einem Baum bleibt sie stehen, beugt sich vor als hätte sie Schmerzen, hält sich am Baum fest.

Rose und Bernard gehen etwas abseits am Strand entlang. Schon sind ihre Stimmen schwach zu hören.

Rose: Ich will doch nichts geschenkt kriegen. Der Gedanke zählt, und du hast es vergessen.

Bernard: Ich denk an so viel, ununterbrochen. Vielleicht solltest du mir eine kleine Pause einräumen, damit ich mal verschnaufen kann.

Rose: Ach, sei still, Bernard. Sei einfach still.

Da erblicken sie Sun, die immer noch mit der Hand auf den Bauch gepresst am Baum steht. Sofort laufen sie besorgt zu ihr hinüber.

Rose: Hey, Kleine. Alles in Ordnung?

Sun versucht abzuwiegeln. Sich aufzurichten. Zu lächeln.

Sun: Ich bin... Mir ist nur ein wenig schwindelig.

Bernard: Du bist ja kreideweiß.

Rose: Dann gib ihr doch einen Schluck Wasser.

Bernard: Ja, zu Befehl.

Rose: Am besten, du beachtest ihn nicht. Er ist bloß sauer auf die ganze Welt, weil er meinen Geburtstag vergessen hat.

Bernard: Ich habe ihn nicht vergessen. Ich weiß nicht mal welchen Wochentag wir heute haben, Rose.

Rose: Heute ist Samstag, Bernard.

Sie seufzt, wendet sich dann wieder Sun zu.

Rose: Und, Schätzchen, kannst du gehen?

Sun nickt beschwichtigend.

Sun: Ja, na klar. Es geht mir wieder gut.

Bernard: Wir könnten Jin holen gehen.

Sun: [energisch] Nein.

Die beiden sehen sie verwundert an.

Sun: Wahrscheinlich war ich nur zu lange in der Sonne.

Sie will weg.

Rose: Du hast dich sehr viel um das Baby gekümmert. Vielleicht hast du dir was eingefangen. Auf jeden Fall redest du mit Jack.

Sun: Nein, wirklich. Es geht schon wieder. Vielen Dank, euch beiden.

Damit lässt sie die beiden stehen und läuft davon.

Rückblick

Sun geht vorsichtig einen langen Flur herunter auf eine Tür zu, sie sieht sich immer wieder rasch um. Zögert, als sie die Tür erreicht, wirft wieder prüfende Blicke um sich, ehe sie die Karte durch den Schlitz zieht und rasch im Raum verschwindet, nachdem sie das „Bitte nicht stören“-Schild aufgehängt hat.

Es ist ein Hotelzimmer. Und drinnen wartet Jae, lächelt, als sie hereinkommt, geht auf sie zu.

Jae: [War viel Verkehr?]

Sun zieht ihren Mantel aus.

Sun: [Nicht mehr als sonst.]

Jae: [Weiß er, dass du hier bist?]

Sie wirft ihm einen Blick zu. Zögert kurz.

Sun: [Nein.]

Jae: [Du wolltest es ihm sagen.]

Sun: [Ich konnte es nicht.]

Sie will ihren Mantel ablegen, doch lässt ihn fallen. Beide bücken sich gleichzeitig, um ihn wieder aufzuheben, tauschen einen Blick. Sun lächelt.

Sun: [Schön, dass du heute freinehmen konntest.]

Jae: [Einer der Vorteile, wenn man der Geschäftsführer ist. Gleitzeit. Das Zimmer ist auch ganz OK.]

Er schmunzelt.

Jae: [Magst du was trinken?]

Schon geht er zur Bar hinüber.

Sun: [Nur einen Eistee, bitte.]

Er sieht sie an.

Jae: Und übersetzt?

Sun zögert, versucht angespannt, die Worte zu finden.

Sun: Ich... Ich hätte gerne.. einen Eistee, bitte.

Jae strahlt.

Jae: Das war gut.

Sun: Danke.

Er bereitet die Getränke zu, wirft immer wieder Blicke zu Sun hinüber und bemerkt ihre Angespanntheit.

Jae: [Alles OK?]

Erschrocken sieht sie auf. Lächelt.

Sun: [Ja.]

Doch er ist nicht so leicht zu überzeugen.

Jae: [Willst du drüber reden?]

Sun: [Nein.]

Jae: [Wenn du es dir anders überlegst... Nicht, dass ich gute Ratschläge gebe... aber Jin wäre stolz, dass du eine Fremdsprache kannst.]

Sun: [Und wenn er fragt, wie ich sie lernte? Oder von wem?]

Jae: [Wenn du dich dabei unwohl fühlst, hören wir eben auf.]

Sun: [Willst du aufhören?]

Jae: [Rasch] [Nein.]

Dann lächelt er wieder.

Jae: [Es ist auch für mich eine gute Übung.]

Suns angespannter Blick weicht einem erleichterten Lächeln.

Inselabschnitt

Jack kommt mit einem Handtuch aus der Dusche der Dharma-Station.

Locke: Morgen, Jack.

Jack hält erschrocken inne. Sieht Locke vor dem Spiegel stehen und sich sorgfältig rasieren.

Jack: Hättest du nicht kurz warten können?

Locke: Der Dampf öffnet meine Poren. Wenn ein Mann keine Rasiercreme hat, muss er improvisieren. Und außerdem könnten wir endlich mal unser Problem besprechen.

Jack wirft ihm einen Blick zu.

Jack: Was für'n Problem?

Locke: Unser Henry-Problem. Obwohl wir den Kerl bereits seit drei Tagen gefangen halten, macht er keinerlei Anstalten, sich auf eine Zusammenarbeit mit uns einzulassen.

Jack: Und wie bewegen wir ihn zu einer Zusammenarbeit?

Locke: Ich glaube nicht, dass wir noch etwas ausrichten können. Es wird Zeit für etwas frischen Wind.

Jack: Wie's aussieht denkst du an jemand Bestimmtes.

Locke: Wie wäre es mit Ana-Lucia?

Jack ist sichtlich überrascht.

Jack: Wieso sie?

Locke: Sie ist diejenige, die du in deine Verteidigungspläne eingeweiht hast. Wieso nicht sie? Oder hast du Angst, dass sie ihm etwas antun wird?

Jack denkt kurz darüber nach, nickt dann leicht, wendet sich ab.

Jack: Ich red mal mit ihr.

Locke: Das hab ich schon getan.

Jack bleibt stehen, sieht ihn überrascht an.

Locke: Sie ist grade bei ihm drin.

Er deutet auf die Waffenkammer. Jack folgt seinem Blick.


In der Waffenkammer sitzt Henry auf seiner Liege. Sein Gesicht ist immer noch von Schrammen und blauen Flecken übersäät.

Henry Gale: Bist du auch an Bord gewesen?

Ana setzt sich zu ihm ans andere Ende der Liege.

Ana: Ich saß in einer der hinteren Reihen. Wir sind auf der anderen Seite der Insel runtergekommen.

Henry Gale: Ihr seid über die Insel gelaufen, quer durch? Das war bestimmt lustig.

Ana: [Mit einem spaßigen Lächeln] Es war eine Erfahrung. [Doch dann wird sie ernst.] Und, erzählst du mir deine Geschichte, Henry?

Henry ist nicht sehr angetan.

Henry Gale: Nicht schon wieder. Ich hab sie doch schon fast jedem erzählt. Jack, Locke, dem schwarzen Kerl, der sich seinen Bart abgeschnitten hat. Ach ja, und meinem Freund Sayid. Du weißt ja, wie sehr sie ihm gefallen hat.

Ana geht darauf nicht ein, spricht ganz ruhig, fast freundlich.

Ana: Na ja, vielleicht bin ich anders.

Henry betrachtet sie skeptisch.

Henry Gale: Ich will ja nicht undankbar erscheinen, aber wieso sollte ich glauben, dass du mir hilfst?

Ana zögert kurz.

Ana: Auf der anderen Seite der Insel.. gab es so einen Kerl bei uns. Ich war hunderprozentig sicher, dass er nicht im Flieger gewesen ist. Ich hab ein Loch gegraben und hab ihn reingeworfen.

Henry Gale: Was ist aus ihm geworden?

Wieder zögert sie.

Ana: Ich hab falsch gelegen. Und jetzt ist er tot.

Henry macht große Augen.

Ana: Aber du kannst beruhigt sein, Henry... Ich begehe nicht zweimal denselben Fehler. Also, komm, erzähl mir deine Geschichte.


Sawyer sitzt vor seinem Zelt am Strand und liest „Are you there God, it's me Margaret“ von Judy Blume. Sun kommt auf ihn zu, bleibt vor ihm stehen.

Sun: Sawyer?

Sawyer wirft ihr über den Rand seinen Buches einen Blick zu.

Sawyer: Na, da geht ja die Sonne auf. Wie kann ich dir helfen?

Sun: Wie ist das Buch?

Sawyer grinst.

Sawyer: Vorhersehbar... und viel zu wenig Sex.

Sun: Ist es richtig, dass du.. so ne Art Apotheke hast?

Sawyer: Na ja, so ähnlich.

Sun: Lässt du mich Sachen mal durchsehen?

Sawyer: [Amüsiert] Nein, mach ich nicht. Aber wenn du mir verrätst, wonach du suchst...

Sun: Vergiss es.

Sie wendet sich ab. Sawyer springt auf.

Sawyer: Okay, warte.

Sun bleibt stehen.

Sawyer: Jetzt bin ich neugierig. Ein Vorschlag. Du sagst mir, wonach du suchst, und es gehört dir. Gratis.

Sun tritt dichter an ihn heran, noch bittender als vorher.

Sun: Wieso kann ich nicht selber suchen?

Doch Sawyer lässt sich nicht erweichen.

Sawyer: Hier herrscht leider keine Selbstbedienung.

Sun schluckt und sammelt all ihren Mut zusammen.

Sun: Ich suche... einen Schwangerschaftstest.


Unten in der Station sitzt Locke und hört Musik, während Jack vor der Waffenkammertür steht und zu lauschen versucht, sich jedoch frustriert wieder abwendet.

Jack: Ich hör gar nichts von ihnen.

Locke: Sie ist nicht mal 30 Minuten bei ihm drin.

Jack: Das reicht, um ihr den Hals umzudrehen.

Locke: Vielleicht hat sie ihm seinen umgedreht.

Sie starren einander an.


In der Waffenkammer unterhalten sich Ana und Henry.

Ana: Also hab ich das richtig verstanden.. du und deine Frau, ihr wart auf einer Weltreise in einem Smiley-Ballon und seid hier abgestürzt. Dann ist sie gestorben, du wirst gefangen genommen von einer Französin, sie bringt dich her, und jetzt sitzt du hier drin.

Henry zuckt fast verlegen mit den Schultern.

Henry Gale: Er hört sich verrückt an, wenn du es so sagst.

Ana: Wieso hast du keinen Bart?

Henry Gale: Weil ich mich rasiert habe [Er stockt] Ich brauchte wenigstens ein bisschen Normalität.

Ana betrachtet ihn aufmerksam.

Ana: Okay, also wieso malst du mir nicht eine Karte zu deinem Ballon? Wir gehen da hin, wir finden ihn, und alle Zweifel sind ausgeräumt.

Henry Gale: Das haben mir alle vorgeschlagen. Du kannst doch einfach eine Karte malen, und wenn ich es nicht hinbekomme, kreuzigen sie mich.

Ana: Ich verstehe es nicht, du reist in nem Ballon und hast es nicht drauf, ne vernünftige Karte zu malen?

Henry Gale: Diese Art der Luftfahrt.. das ist'n anderes Paar Schuhe. Es geht dabei um Windverhältnisse..

Ana: Weißt du wo er ist oder weißt du es nicht?

Er verstummt kurz.

Henry Gale: Ja, ich weiß, wo er ist. Ich war noch mal da, um meine Frau beizusetzen.

Ana: Wieso hast du das getan?

Henry Gale: Weil mir dieser Ballon wie unser Zuhause vorkam. Ihr braucht jemanden, den ihr für alles bestrafen könnt, was euch widerfahren ist. Ihr brauchtet mich, um mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Es spielt keine Rolle, was ich tue, mein Tod steht fest.

Ana: [Eindringlich] Du hast die Wahl. Entweder malst du die Karte und ich finde deinen Ballon, oder du malst sie nicht. Dann wird das passieren, was du gerade gesagt hast.


Sun schleicht durch den Dschungel, sieht sich immer wieder um, bleibt schließlich stehen, zieht einen Schwangerschaftstest hervor und wirft einen Blick darauf, sieht dann wieder hastig und nervös nach links und rechts.

Da taucht Hurley zwischen den Büschen auf und beißt gerade herzhaft in einen Apollo-Schokoriegel. Hastig versteckt Sun den Schwangerschaftstest hinter ihrem Rücken. Für Hurley ist es zu spät, seinen Schokoriegel zu verstecken. Verlegen wirft er einen Blick darauf.

Hurley: Hallo, Sun. Hab ich grade gefunden. Mitten im Dschungel. Ist nicht mal geschmolzen oder so. Verrückt, oder?

Sun sagt nichts. Rührt sich nicht.

Hurley: Wollen wir teilen?

Jetzt lächelt Sun, schüttelt den Kopf.

Sun: Nein. Nein, vielen Dank. Ich wollte gerade zum Strand gehen.

Hurley: Okay, na dann... wir sehen uns.

Und Hurley macht sich wieder auf den Weg. Sun bleibt allein im Dschungel zurück.

Rückblick

Jin und Sun sitzen in einem Sprechzimmer und warten nervös auf den Arzt. Sun kann vor Unruhe kaum stillsitzen. Die beiden sehen sich nicht an, reden kein Wort. Doch ihre Hände liegen ineinander. Als der Doktor eintritt, sehen beide auf.

Dr. Kim: [Guten Tag, Mr Kwan. Guten Tag, Mrs Kwan.]

Er gibt beiden die Hand und nimmt dann hinter seinem Schreibtisch Platz.

Dr. Kim: [Entschuldigen Sie die Verspätung.]

Er sieht Sun an.

Dr. Kim: [Wie geht es Ihrem Vater?]

Sun: [Gut, vielen Dank.]

Dr. Kim: [Grüßen Sie ihn bitte von mir.]

Sun: [Sicher. Danke, dass Sie uns so schnell einen Termin gaben.]

Jin hat genug der Höflichkeiten und unterbricht sie.

Jin: [Doktor Kim... Haben Sie die Ergebnisse?]

Sofort verblasst das Lächeln des Arztes, er zögert, sieht beide nacheinander an, ehe er behutsam zu reden beginnt.

Dr. Kim: [Ich fürchte... ich habe keine guten Nachrichten. Der Ultraschall zeigt fortgeschrittene Endometriose. Diese Gewebewucherungen blockieren die Eileiter. Ich befürchte... Selbst wenn wir operieren... sind die Chancen, dass Sie ein Baby kriegen, minimal.]

Sun und Jin sind völlig erstarrt und schockiert. Und augenblicklich lässt Jin Suns Hand los.

Jin: [Können Sie nichts tun?]

Dr. Kim sieht ihn nur schweigend an.

Jin: [Es muss irgendetwas geben.]

Dr. Kim: [Ich fürchte, es gibt nichts, Sir. Es tut mir Leid.]

Sun hat Tränen in den Augen. Jin starrt sie an. Er klingt aufgebracht.

Jin: [Wusstest du es vor unserer Heirat?]

Sun ist zutiefst bestürzt.

Sun: [Was?]

Jin: [Du musst was geahnt haben.]

Sun: [Warum würde ich das verschweigen?] [Bitter] [Ja, klar. Ich wollte mir den Sohn eines Fischers angeln.]

Jin kann nicht mehr an sich halten und wischt wütend einen Stapel Akten vom Schreibtisch. Der Doktor sitzt still und angespannt, fast verängstigt, und sieht nur zu.

Jin stürmt aus dem Zimmer.

Sun bleibt niedergeschlagen und verzweifelt vor dem Schreibtisch des Arztes sitzen.

Inselabschnitt

Jack und Locke warten immer noch auf Ana. Schließlich kloft es an der Waffenkammertür.

Ana: Ich komm jetzt raus.

Jack geht hin und schließt die Tür für sie auf.

Ana: Er hat mir dieselbe Geschichte erzählt wie euch.

Locke: Glaubst du ihm?

Ana: Das weiß ich noch nicht. Ich brauche mehr Zeit mit ihm.

Locke: Er gehört ganz dir.

Ana: Morgen. Ich will ihm etwas Zeit zum Nachdenken geben.

Sie wirft Jack einen Blick zu.

Ana: Wenn du damit einverstanden bist.

Jack erwidert ihren Blick.

Jack: Ich hab's keinem erzählt, Ana.

Ana: Keine Sorge, Mann.

Sie lächelt kurz und wendet sich dann zum Gehen.


Unten am Strand bauen Sayid und Charlie etwas ziemlich flaches und großes aus langen Bambusstangen.

Charlie: Ein bißchen groß für einen Eßtisch, oder?

Sayid: Wenn wir sie halbieren, wird es seinen Zweck erfüllen.

Ana kommt auf sie zu, bleibt neben Sayid stehen.

Ana: Sayid, kann ich mit dir reden?

Er hält kaum in seiner Arbeit inne.

Sayid: Natürlich.

Ana wirft einen Blick zu Charlie hinüber.

Ana: Allein...?

Sayid: Was auch immer du zu sagen hast, kannst du hier sagen.

Ana: Es geht um die Luke.

Charlie schmunzelt und springt von dem flachen Bauwerk herunter zu ihnen in den Sand.

Charlie: Du meinst den Typen, der da in der Kammer eingesperrt ist? Was ist mit ihm?

Ana gibt nach, holt ein Stück Papier aus ihrer Hosentasche und zeigt es Sayid. Es ist eine kleine gemalte Karte.

Ana: Die führt zu seinem Ballon.

Sayid ist zutiefst überrascht.

Sayid: Wie hast du ihn dazu gekriegt, sie zu zeichnen?

Ana: [Grinst] Ich hab nett drum gebeten.

Sayid: Wissen Jack und Locke davon?

Ana: Jack und Locke sind etwas zu sehr mit Locke und Jack beschäftigt. Alles was ich wissen will, ist ob dieser Typ die Wahrheit sagt.

Sayid: Wieso kommst du damit zu mir?

Ana: Nachdem zu urteilen, was du mit seinem Gesicht angestellt hast, ist das doch genau das, was du auch willst, oder?

Sayid wirft wieder einen kritischen Blick auf die Karte.

Sayid: Das ist mindestens ein Tagesmarsch.

Ana: Dann sollten wir uns auf den Weg machen.


Als nächstes sehen wir Ana, Sayid und Charlie über einen kleinen Bach steigen. Charlie rutscht aus, und Ana versucht ihn abzufangen.

Ana: Bist du okay?

Charlie: Ich bin okay, danke.

Sie bahnen sich Henrys Kartenskizze folgend ihren Weg durch den Dschungel, Sayid geht voran, dann Ana, dann Charlie. Irgendwann erreichen sie eine Lichtung. Vor ihnen in der Ferne schießt eine Klippe in die Höhe. Sayid sieht auf die Karte, dann auf die Klippe.

Sayid: Die Klippe da drüben scheint diese hier zu sein.

Er zeigt auf eine Markierung in der Karte.

Ana: Ein Punkt für Henry.

Sayid: Einen geographisches Merkmal darzustellen, bedeutet nicht, daß er uns zu seinem Ballon führt.

Ana: Vielleicht nicht, aber immerhin sind wir auf der richtigen Insel.

Ana versucht zu scherzen, doch Sayid wirft ihr nur einen Blick zu und wendet sich ab. Charlie tritt an Ana heran.

Charlie: Humor ist nicht seine Stärke. [Ana antwortet nicht darauf.] Und das sag ich dir...

Sie gehen weiter. Charlie nun gleich hinter Sayid. Er dreht sich zu Ana um, bemerkt, daß sie ihn anstarrt. Bleibt stehen. Grinst.

Charlie: Guckst du mir auf den Hintern?

Ana: Nein, ich gucke auf deine Waffe.

Charlie: Meine was?

Sayid bleibt ebenfalls stehen, sieht sich zu ihnen um.

Ana: Vielleicht solltest du sie jemandem geben, der damit umzugehen weiß.

Charlie: Vielleicht sollte ich das. Soweit ich weiß, hast du das letzte Mal, als du eine Waffe hattest, jemanden umgebracht.

Sayid fährt dazwischen.

Sayid: Das reicht.

Charlie grinst verlegen, holt die Waffe hinten aus seinem Hosenbund. Tut so, als wollte er sie ganz lässig Ana reichen, dreht dann jedoch ab und gibt sie statt dessen Sayid. Grinst Ana unverschämt an. Ana sagt nichts. Sayid nimmt die Waffe an sich. Und damit ist das Thema für ihn erledigt.

Sayid: Wir gehen bis zum Fuß der Klippe und campen dort.

Und schon geht er weiter.


Sun und Kate sitzen am Strand und warten auf das Ergebnis des Schwangerschaftstests. Kate hält die Packung in den Händen und liest die Gebrauchsanweisung. Sun sieht blaß und nervös aus.

Sun: Wie lange soll es dauern?

Kate: Äh, bis zu zwei Minuten.

Sun: Tut mir leid, ich bin nur...

Kate: Ich weiß.

Sie betrachtet Sun mitfühlend. Versucht die angespannte Situation ein wenig augzulockern.

Kate: Wo hat Sawyer den überhaupt gefunden? Ich meine, wer fliegt schon mit einem Schwangerschaftstest, stimmt's?

Doch es funktioniert nicht wirklich. Sun bleibt angespannt und ernst.

Sun: Hast du schon mal einen gemacht?

Kate: [Nach einer langen Pause] Ja...

Sun lächelt ein wenig.

Sun: Danke, daß du mit mir wartest... und nicht fragst, wieso du hier bist und nicht Jin.

Kate: Gern geschehen.

Sie wirft einen Blick auf die Uhr.

Kate: Es ist soweit.

Sun nimmt den Test zur Hand. Dort sind ganz deutlich zwei rosa Streifen zu erkennen.

Kate: Du bist schwanger.

Sun: Ist der 100% sicher?

Kate: Es gibt nur einen Weg, das rauszufinden.


Gleich darauf ist es Jack, der den Test in den Händen hält. Sun und Kate stehen vor ihm. Warten. Er sieht auf und nickt.

Jack: Diese Tests sind ziemlich präzise. Ein falsches Negativ in den ersten zwei Wochen vielleicht, aber positiv ist positiv.

Sun ist keines wegs erfreut, eher verstört.

Sun: Aber das ist unmöglich.

Jack: Oh nein, es ist möglich. Ist dir übel? Schwindelig...

Sun unterbricht ihn eindringlich. Wirkt fast panisch.

Sun: Bitte Jack... das ist privat, niemand darf davon wissen.

Kate und Jack sind gleichermaßen verwundert.

Kate: Du willst Jin nichts sagen?

Sun: Irgendwann werde ich es ihm sagen. Es ist nur... Es ist kompliziert.

Jack: Genau so kompliziert, wie Jin den letzten auf der Insel sein zu lassen, der rausfindet, daß du Englisch sprichst?

Sun sieht ihn betreten an und sagt nichts.

Jack: Sun, mein Rat, und das ist alles was es ist, denn ich bin der letzte, mit dem man darüber reden sollte... aber du solltest es ihm sagen.

Kate wirft ihm einen Blick zu.

Jack: Und wenn du es tust, dann sag ihm alles, die ganze Wahrheit.

Sun sagt kein Wort.

Jack: Ich muß zurück zur Luke. Herzlichen Glückwunsch, Sun.

Er gibt ihr den Test zurück, wendet sich zum Gehen. Kate geht ihm nach.

Kate: Du bist ganz schön oft da unten Jack. Ist alles in Ordnung?

Er bleibt stehen, sieht sie an, zögert kaum, lächelt leicht.

Jack: Sicher, ja, alles okay.

Damit läßt er sie stehen.

Kate wendet sich wieder an Sun. Die steht ganz erstarrt und rührt sich nicht.

Kate: Ist alles in Ordnung? Sun?

Rückblick

Eine Stimme im Hintergrund stellt Sun dieselbe Frage. Es ist Jae.

Jae: Sun? Sun. Sun, ist alles in Ordnung?

Sun: Ja, mir geht's gut.

Sie steht am Fenster des Hotelzimmers, vielleicht auch eines anderen. Dreht sich nun zu ihm um. Er betrachtet sie mit seinem sympathischen Lächeln, das dennoch nicht über seine Besorgnis hinwegtäuschen kann. Sie unterhalten sich auf Englisch, nicht auf Koreanisch.

Jae: Du warst die ganze Stunde über abwesend. Dir geht es nicht gut.

Sun gibt nach.

Sun: Wir... Jin und ich waren bei einem Arzt. Er sagte ich könnte keine Kinder kriegen.

Jae: Das tut mir so leid, Sun.

Sun: Ich war froh.

Sie sieht ihn an. Jae gleitet ins Koreanische über.

Jae: [Wieso sind wir hier?]

Sun: [Weil du mir Englisch beibringst.]

Jae: [Du beherrschst es seit gut einem Monat so gut wie fließend. Wieso lernst du Englisch?]

Sie zögert einen Moment lang.

Sun: [Weil... ich nach Amerika gehe.]

Jae ist überrascht.

Jae: [Jin... du wirst ihn verlassen.]

Sun antwortet nicht.

Jae: [Ich ging wegen einer Frau nach Amerika... weil ich dachte, ich würde sie lieben. [sanft] Aber du kannst nicht vor deinem Leben weglaufen.]

Sun sieht ihn verzweifelt an.

Sun: [Und Jin? Ist er mein Leben? Ich sollte bleiben weil...]

Jae: Ich sage nicht, daß du wegen Jin bleiben solltest.

Inselabschnitt

Es ist Nacht im Dschungel. Sayid sitzt an einem kleinen Feuer. Charlie schläft. Ana kommt zu ihnen hinüber.

Ana: Macht's dir was aus?

Sayid hat nichts dagegen, daß sie sich zu ihm setzt.

Sayid: Du solltest schlafen solange du kannst.

Ana: Ja... aber ich kann nicht schlafen.

Sie setzt sich zu ihm ans Feuer. Wirkt nachdenklich.

Ana: Die Leute mögen mich nicht. Hab fast mein ganzes Leben lang versucht, sie dazu zu bringen. Ich schätze, vor einer Weile hab ich einfach aufgegeben. Ich meine... ich bin was ich bin. Aber du...

Sie sieht ihn an.

Ana: Du hast einen guten Grund dafür, mich zu hassen. Es tut mir leid. Tut mir leid, was ich getan habe.

Sayid klingt emotionslos.

Sayid: Du hast versucht, deine Leute zu beschützen. Das warst nicht du, die Shannon getötet hat. Und wenn wir rausfinden, daß er einer von denen ist... dann wird etwas getan werden müssen.


Es ist der nächste Morgen. Ana liegt vor den verkohlten Resten des Feuers und schläft. Sayid beobachtet sie. Und als sie aufwacht, sieht sie ihn fast mißtrauisch an.

Ana: Was?!

Sayid: Nichts.

Sie rappelt sich auf. Sieht um sich.

Ana: Es wird Regen geben.

Sayid: Wir sollten aufbrechen.

Während die beiden sich für den Weg rüsten, kommt Charlie fröhlich des Weges. In jeder Hand zwei Papayas.

Charlie: Guten Morgen! Wer will Frühstück? Ich habe Papayas und... Papayas.

Niemand reagiert.

Sayid: Gehen wir.

Ana schließt sich ihm an. Charlie verzieht das Gesicht.

Charlie: Na klar. Wieso essen...?

Sie bahnen sich weiter ihren Weg durch den Dschungel, immer den Zeichnungen auf Henrys kleiner Karte folgend. Irgendwann fängt es an zu regnen. Heftig. Und gleich darauf erreichen sie eine Lichtung. Sayid bleibt stehen. Sieht auf die Karte hinunter, dann über die Lichtung.

Sayid: Das hier ist es.

Alle drei lassen ihre Blicke über die Lichtung schweifen. Dort gibt es nichts als dichtes Grün. Keine Zeichen eines Absturzes, keine Ballonreste. Gar nichts.

Charlie: Dieser Ballon wäre ziemlich groß, oder?

Sayid: Wieso bin ich nicht überrascht?

Ana: Wir sollten noch ein bißchen weitersuchen.

Sayid: Er hat gesagt, er würde hier sein.

Ana: Wenn ich dir hierbei den Rücken stärken soll, Sayid, müssen wir ganz sichergehen.

Sayid nickt.

Sayid: Ich teile das Gebiet in drei Bereiche auf. Also such so gründlich wie es dir beliebt.


Abseits des Camps am Strand versucht Jin mit seinem Netz, Fische zu fangen. Ganz in der Nähe müht sich Bernard mit einem eigenen Netz ab. Mit nicht unbedingt viel Erfolg.

Bernard: Liebe Güte nochmal...

Jin hält in seiner Arbeit inne und ruft ihm auf Koreanisch etwas zu. Bernard sieht auf, schüttelt den Kopf.

Bernard: Ah, nein nein nin. Das ist nicht für Fische.

Wieder sagt Jin etwas auf Koreanisch. Geht zu Bernard hinüber.

Bernard: Nein nein nein, Austern.

Er preßt die Hände zusammen und klappt die Finger auf und zu, als würde er eine Muschel öffnen.

Bernard: Auster. Perle. Für Rose.

Jin nickt verstehend.

Jin: Ahhh.

Bernard: Perle.

Doch Jin schüttelt den Kopf.

Jin: Keine Austern. Keine Austern hier.

Bernard läßt die Schultern hängen.

Bernard: Ah, natürlich nicht. Wieso sollten sie auch...?

Sawyer kommt auf die beiden zugeschlendert. Grinst Jin an.

Sawyer: Hey Papio.

Jin: Sawyer.

Sawyer grinst.

Sawyer: Gut gemacht, Papa-Sam. Hast nicht viel Zeit verschwendet.

Jin wirft ihm mißtraurische Blicke zu. Sawyer wendet sich an Bernard.

Sawyer: Ich würde dir eine Zigarre ausgeben, Bernie, aber die sind mir gerade ausgegangen.

Bernard: Sun ist schwanger?

Sawyer: Behalt das für dich, Suzie; Ich glaube nicht, daß Jin Senior hier es schon weiß.

Jin beobachtet die beiden mißtrauisch und hilflos, und für einen Augenblick hören wir, was er hört, einen Wortwechsel unverständlicher Worte zwischen Sawyer und Bernard.


Eine grüne Pflanze mit etwas schlaffen Blättern wird sorgsam in frisch gelockerte Erde gepflanzt. Es ist Jin, der in Suns Garten kniet. Und sie ist nicht wenig verwundert, als sie dazukommt und ihn bei der Arbeit sieht.

Sun: [Was machst du denn da?]

Jin sieht auf, unterbricht seine Arbeit nicht.

Jin: [Einen Fehler wieder gut.]

Sun: [Das hättest du nicht...]

Jin: [Doch, muß ich.]

Sun ist gerührt. Jin hält in seiner Arbeit inne, sieht sie an. Er sieht verzweifelt aus.

Jin: [Ich brauche dich.]

Sun: [Überrascht] [Was?]

Jin: [Ich hasse das hier. Das Streiten. Und ich kann nicht... Ich kann mit niemandem reden. Ich kann sie nicht verstehen. Ich brauche dich, Sun.]

Sun: [Jin, ich...]

Jin: [Ist schon gut... Es tut mir leid. Ich war falsch von mir, zu...]

Sun: [Ich bin schwanger.]

Jin starrt sie an.

Jin: [Was? Du bist...]

Sun: [Ich bin schwanger, Jin.]

Jin kann es nicht fassen, wird von Freude überschwemmt. Nimmt Sun in die Arme und wirbelt sie herum. Doch sie kann seine Begeisterung nicht ganz teilen. Bremst ihn.

Sun: [Jin, hör mir zu.]

Jin: [Was ist denn?]

Sun: [Da ist etwas... Da ist etwas, das ich dir sagen muß.]

Rückblick

Sun führt ihren Hund am Ufer eines Flusses durch die Stadt spazieren. Neben ihr auf der Straße hält ein silbernes Auto an.

Dr. Kim: [Sun! Sun!]

Sun bleibt verwundert stehen.

Sun: [Dr. Kim?]

Dr. Kim: [Würden Sie in den Wagen steigen?]

Sun: [Was? Wieso?]

Dr. Kim: [Bitte, ich muß mit Ihnen reden.]

Doch Sun traut dem Frieden nicht und wendet sich ab, geht weiter. Da steigt Dr. Kim aus seinem Wagen und läuft ihr hinterher.

Dr. Kim: [Warten Sie! Bitte!]

Sun bleibt stehen, so daß der Doktor sie einholen kann.

Dr. Kim: [Ich habe etwas schreckliches getan. Es sind nicht Sie, die keine Kinder kriegen kann.]

Sun: [Was?]

Dr. Kim: [Er ist es. Ihr Ehemann.]

Sun ist völlig verstört.

Sun: [Aber wieso haben Sie...]

Dr. Kim ist mehr als schuldbewußt und geknickt.

Dr. Kim: [Ich konnte nicht. Es tut mit so leid. Ihr Mann... Er arbeitet für Ihren Vater. Wenn ich einem Mann wie ihm sagen würde, daß er nicht... er würde meine Praxis niederbrennen!

Sun: [Und wieso sagen Sie mir das jetzt?]

Dr. Kim: [Weil Sie es verdienen, die Wahrheit zu wissen.]

Inselabschnitt

Sun und Jin sind wieder in Suns Garten, wo Sun ihm die Geschichte gerrade erzählt hat. Jin ist sichtlich mitgenommen und muß sich erst mal hinsetzen.

Jin: [Wieso hast du es mir nicht erzählt?]

Sun: [Wie sollte ich denn?]

Jin hat noch immer Schwierigkeiten, das Gehörte zu begreifen.

Jin: [Wenn ich nicht... Wenn ich nicht kann... Wie kann denn da ein Baby sein?]

Sie wirft ihm einen langen stummen Blick zu. Fast will Jin den Kopf schon hängenlassen.

Sun: [Ich schwöre dir, Jin... ich war nie mit einem anderen Mann zusammen. Das ist die Wahrheit.]

Jin sagt einen langen Moment gar nichts. Dann sieht er sie wieder an.

Jin: [Dann ist es ein Wunder.]

Er nimmt sie in die Arme. Doch Sun sieht immer noch nicht wirklich erleichtert oder gar glücklich aus.


Als nächstes sehen wir Sun und Jin zusammen im Garten arbeiten und die zuvor im Streit ausgerissenen Pflänzchen wieder einsetzen. Jin ist ganz aus dem Häuschen vor Freude.

Jin: [Wenn es ein Junge wird... würde ich ihm gern ein Zeichen aus dem Namen meines Vaters geben.]

Sun wiegt nachdenklich den Kopf, lächelt sacht.

Sun: [Und vielleicht eins von meiner Mutter.]

Jin nickt. Sieht sie an. Ein Leuchten in den Augen.

Jin: [Können wir es den anderen erzählen?]

Sun: [Also Jack und Kate wissen es bereits. Und Sawyer wahrscheinlich auch...]

Jin nickt und begreift plötzlich.

Jin: Papio... [Er schüttelt den Kopf und schmunzelt. [Und Bernard weiß es auch.]

Sun lacht.

Sun: [Wir haben Glück, wenn überhaupt noch jemand übrig ist, dem wir es erzählen können.]

Jin steht auf und klopft sich den Sand von den Händen.

Jin: [Bist du fertig fürs Mittagessen? Wollen wir zurückgehen?]

Doch Sun bleibt sitzen, wieder ernst jetzt, sieht zu ihm auf.

Sun: [Ich würde gern noch etwa 20 Minuten bleiben... für mich allein. Wenn du damit einverstanden bist.]

Einen Moment lang sagt Jin nichts. Wirft einen prüfenden Blick nach links und rechts, sieht dann wieder Sun an. Und nickt.

Jin: [Natürlich. In Ordnung. Ich seh dich dann am Strand.]

Er wendet sich zum Gehen. Und Sun lächelt.

Sun: [Ich liebe dich.]

Jin bleibt stehen, kehrt um, kniet sich vor sie. Küßt sie. Und sagt langsam und deutlich und auf Englisch...

Jin: Ich... liebe... dich.

Sun lächelt ihn an. Und als Jin sich auf den Weg zurück zum Strand macht, legt sie die Hände auf ihren Bauch und lächelt.


Henry sitzt auf seiner Liege in der Waffenkammer und liest im Dostojewski, als Jack hereinkommt. Henry sieht auf. Und Jack deutet auf das Buch.

Jack: Wie ist es so?

Henry Gale: [Liest vom Buch ab] "Die Menschen erkennen ihre Propheten nicht und töten diese... doch sie lieben ihre Märtyrer und ehren jene, die sie getötet haben".

Er sieht wieder zu Jack auf.

Henry Gale: Also was ist der Unterschied zwischen einem Märtyrer und einem Propheten?

Jack zuckt mit den Schultern.

Jack: Klingt als würde man so oder so dabei umkommen.

Henry Gale: So sieht's aus.

Jack: Hast du Lust auf ein bißchen Frühstück?

Henry sieht ihn überrascht an.

Gleich darauf sehen wir Locke am Tisch über einer Cornflakesschüssel sitzen und nicht minder überrascht aufblicken. Jack führt Henry durch den Raum auf den Tisch zu. Henry sieht neugierig um sich, sein Blick bleibt am Computer hängen.

Henry Gale: Wozu ist der Computer gut?

Jack: Für gar nichts.

Er führt Henry an den Tisch. Henry setzt sich. Schnappt sich die Cornflakespackung.

Henry Gale: Cornflakes? Wow, wo habt ihr denn Cornflakes her?

Locke: Die waren schon hier unten. Die Speisekammer ist voller Essen.

Henry Gale: Wie alt ist das?

Jack und Locke antworten nicht. Tauschen nur einen Blick. Henry sieht zwischen den beiden hin und her. Irgendwie amüsiert.

Henry Gale: Ihr wißt nicht wirklich viel, wie? Ich meine, ich würde haufenweise Fragen zu all dem Zeug hier unten haben. Ihr wirkt nicht mal wirklich neugierig.

Jack: [Knapp] Willst du die Cornflakes oder nicht?

Henry nimmt sie, füllt sich eine Schüssel voll. Und hört nicht auf zu reden.

Henry Gale: Das muß wohl mein Lohn für gutes Betragen sein, oder? Scheint, ich hab mir etwas Wohlwollen verdient, dafür, daß ich Ana die Karte gezeichnet habe.

Locke und Jack horchen auf.

Locke: Welche Karte?

Henry scheint überrascht.

Henry Gale: Die zu meinem Ballon...

Jack starrt Locke an.

Jack: Hast du...

Locke: [Rasch] Nein...

Henry sieht zwischen den beiden hin und her.

Henry Gale: Wow, ihr Jungs habt wirklich Vertrauensprobleme, oder? Ich schätze es macht Sinn, daß sie es euch nicht gesagt hat. Ich meine, wo ihr zwei doch immerzu streitet...

Er klingt ganz beiläufig.

Henry Gale: Wenn ich allerdings einer von denen wäre, diese Leute, die ihr für eure Feinde haltet, was würde ich tun? Na ja, es gäbe keinen Ballon...

Jack und Locke tauschen einen Blick. Sichtlich beunruhigt. Henry läßt sich nicht stören. Fährt ganz ruhig und locker fort...

Henry Gale: Dafür würde ich eine Karte zu einem echt abgelegenen Winkel malen. Wie einer Höhle oder irgendeinem Unterholz, guter Platz für eine Falle. Einen Hinterhalt.

Jack und Locke starren einandern an.

Henry Gale: Und wenn eure Freunde da auftauchen, würden meine Leute schon auf sie warten. Dann würden sie sie dafür benutzen, sie gegen mich auszutauschen...

Er sieht zu Jack und Locke hinüber.

Henry Gale: Ich schätze es ist bloß gut, daß ich nicht einer von denen bin, stimmt's?

Jack und Locke stehen wie erstarrt.

Henry Gale: Habt ihr vielleicht Milch?


Übersetzt von: Willow